Herausforderung und Inspiration: Ernst Reuter als Stadtreformer in der Türkei
In: Zeitgeschichte im Fokus 3
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In: Zeitgeschichte im Fokus 3
In: Akademie Geschichte 1-2010
Main description: Die historische Forschung hat bisher vor allem die beeindruckende Selbstbehauptung des deutschen Adels im 19. und frühen 20. Jahrhundert herausgearbeitet, und zwar in der Regel mit erkennbarem Unwillen. Der Abschied des Adels aus der Geschichte ging den Historikern nicht schnell genug. Dabei gibt es zahlreiche Gründe für ein solches Obenbleiben. Unter diesen besaßen die Orientierungs- und Verhaltensmuster des Bürgertums besonderes Gewicht. Wie in den meisten Ländern Westeuropas wurden auch in Deutschland die gesellschaftlichen Machtstrukturen dieser Zeit nicht von Adel oder Bürgertum, sondern von Adel und Bürgertum geprägt, in genau zu bestimmenden Mischungslagen. Die Bildung einer neuen Führungsschicht war seit dem Ende des 18. Jahrhunderts ein gesamteuropäisches Problem. Dabei wurde der Adel bis ins 20. Jahrhundert hinein immer wieder zum Reservoir derjenigen Personen gezählt, aus welchem eine Elite, der "neue Adel", rekrutiert werden sollte. Die Bildung eines "neuen Adels" aus Adel und Bürgertum hatte in Deutschland seine Konjunkturen und Krisen. Mit dem Konzept "Elitenbildung" ist es möglich, die Adelsforschung aus stereotyp gewordenen Deutungsmustern zu lösen und die Beziehung zwischen Adel und Bürgertum, die im langen 19. Jahrhundert immer wieder neu ausgehandelt und ausprobiert wurde, in ihren Chancen, ihren Erfolgen und in ihrem Scheitern zu erforschen.
In: Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 453
In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte: Economic history yearbook, Band 37, Heft 1
ISSN: 2196-6842
In: Geschichte im Westen: Zeitschrift für Landes- und Zeitgeschichte, Band 1, Heft 2, S. 7-29
ISSN: 0930-3286
Am Beispiel der Stadtentwicklung Oberhausens wird die These verifiziert, daß die Industrialisierung der eigentlichen Städtebildner der Neuzeit gewesen sei. Untersucht wird die Entwicklung Oberhausens von 1846, über die Gründung der Gemeinde Oberhausen 1862 bis zur Eingemeindung von Sterkrade und Osterfeld im Jahre 1929. Für die Stadtentwicklung und Stadtplanung waren die Interessen des Bergbaus und der Stahlindustrie entscheidend. In den Auseinandersetzungen um den städtische Raum spielte die Arbeiterschaft, obgleich die zahlenmäßig größte Bevölkerungsgruppe, kaum eine Rolle. Bis 1918 war es überwiegend die bürgerliche Bevölkerung, die die Stadt in Besitz nahm. (RG)
In: Arbeiter und Bürger im 19. Jahrhundert: Varianten ihres Verhältnisses im europäischen Vergleich, S. 151-181
Der Vortrag, der einen Aspekt der Habilitationsschrift des Autors behandelt, will am Beispiel Oberhausens untersuchen, ob und in wie weit lokale Faktoren auf die Bildung der Arbeiterklasse einwirkten und diese sich auch im Wahlverhalten manifestierten. Zunächst wird die Entwicklung der Stadt Oberhausen seit 1850 skizziert, wobei die Entstehung und Herausbildung von proletarisch geprägten Vierteln im Vordergrund steht. In einem zweiten Schritt wird das allgemeine Wahlverhalten in der Stadt während des Kaiserreiches und der Weimarer Republik geschildert, dessen Besonderheit ein jeweils stabiler und hoher Anteil von Zentrum und Rechtsliberalen war, während die Sozialdemokratie erst spät und eher unterdurchschnittlich zu Erfolgen kam und in der Weimarer Zeit in der KPD starke Konkurrenz hatte. Vor diesem Hintergrund wird schließlich das Wahlverhalten 1924 und 1930 von zwei unterschiedlichen Arbeitervierteln analysiert. Dabei zeigen sich große Differenzen: Das ältere, auf einen Betrieb fixierte und von "Aufsteigern" geprägte Viertel wählte weitgehend analog zum allgemeinen Trend; das später entstandene und vornehmlich von Zuwanderern aus dem Osten bewohnte Gebiet zeigte dagegen eine gegenläufige Tendenz und wies ein hohes Protestpotenzial auf, das vor allem der KPD zugute kam. Nach Ansicht des Verfassers lasse sich das unterschiedliche politische Verhalten der Arbeiter in der Weimarer Republik auch gerade durch solche lokale Faktoren erklären. (JF)
In: Archiv für Sozialgeschichte, Band 22, S. 1-94
ISSN: 0066-6505
Reif untersucht in seiner Studie die Veränderungen der sozialen Lage aufgrund des Alterungsprozesses des Fabrikarbeiters in der Schwerindustrie des westlichen Ruhrgebiets, insbesondere in den stark von den Betrieben der Gutehoffnungshütte geprägten Städten Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld, im Zeitraum von 1870 bis 1914. Methodisch geht die Untersuchung von einem chronologisch bestimmten Altersbegriff aus und versucht, über eine Kohortenanalyse altersspezifische soziale Lagen und Verhaltensmuster, vor allem aber mit Belastungen, Spannungen und Konflikten verbundene Statusübergänge im Leben des über vierzigjährigen Arbeiters und der ledigen und verheirateten Frauen in der Arbeiterschaft zu identifizieren. Zudem werden neben Unternehmensarchiven Quellen aus den Staatsarchiven Düsseldorf und Münster ausgewertet. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, daß Alt-Sein des Fabrikarbeiters sozial und nicht biologisch verstanden werden muß. Die Arbeit des Fabrikarbeiters zeichnete sich durch eine ausgesprochene Schwere aus, wodurch die seine Körperkräfte ungewöhnlich schnell verbraucht wurden. Die damit erkennbaren Einbußen körperlicher Leistungsfähigkeit führten zu einem früh einsetzenden Altersabstieg. Zudem setzten die Großbetriebe für den Großteil der zu vergebenden Arbeitsstellen außerordentlich hohe Leistungsstandards. Für den untersuchten Zeitraum lag die kritische Grenze zwischen vierzig und fünfzig Jahren. Eine große Zahl typischer Verhaltensmuster dieser Arbeiter im beruflichen und familiären Bereich läßt sich nach Reif als Anpassungsreaktion auf diese spezifische Problemlage interpretieren. Für den Fabrikarbeiter hatte das frühe Altern gravierende Folgen: altersspezifische Einstellungsbarrieren, Gefahr ständiger Arbeitslosigkeit nach Entlassung, Lohneinbußen, Zurückstufungen. Außerbetrieblich läßt sich folgendes beobachten: Obwohl der alternde Arbeiter sich so lange wie möglich durch eigene Arbeit und selbständige Haushaltsführung zu erhalten suchte, wurde in seinem Leben doch die Familie der Kinder als Instanz der Unterstützung und der sozialen Integration in die Gesellschaft immer wichtiger. Fehlte diese Unterstützung, so war weiterhin der Gang zur Armenkommission bzw. zum Armenpfleger nicht zu vermeiden. Reif zieht den Schluß, daß die staatliche Rentenzahlung nur wenig dazu beitragen konnte, die Voraussetzungen für eine autonome und sinnvolle Altersphase zu schaffen. (WJ)
In: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 35
In: Enzyklopädie deutscher Geschichte Bd. 55
Eingeführte Reihe. Dieser Band wurde als "vorzügliche Darstellung, Bestandsaufnahme und Forschungsbericht" (F. Andrae in ID-G 3/00) beurteilt und ist in der vorliegenden 2. Auflage im darstellenden Überblick unverändert, wurde aber im Abschnitt "Probleme und Tendenzen der Forschung" um ein Kapitel zur Forschung seit 1999 ergänzt, ebenso im Literaturverzeichnis um einen Nachtrag bis 2011. (3)
In: Beiträge zur Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung 5
In: Stadtgeschichte
In: Reihe: Politik- und Gesellschaftsgeschichte Bd. 81
"Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!" - Ernst Reuter steht wie kein Zweiter für die Selbstbehauptung Berlins während der sowjetischen Blockade. Doch Berlin war nur eine Station seines bewegten politischen Lebens in Deutschland, Russland und der Türkei. Dieser wissenschaftliche Sammelband würdigt seinen Weg und seine Leistungen und zeigt: Ernst Reuter war ein Gesellschaftsreformer aus dem Geist der Kommunalpolitik. Viele Ämter hatte er im Laufe seines Lebens inne: Er war Sowjetkommissar in Russland, Berliner KPD-Stadtverordneter, SPD-Verkehrsdezernent in Berlin, Oberbürgermeister Magdeburgs, Professor für Kommunalwissenschaft in Ankara, Präsident des Deutschen Städtetages, maßgeblicher Akteur beim Aufbau der Nachkriegs-SPD, schließlich Regierender Bürgermeister von Berlin. Der vorliegende Band erschließt Ernst Reuters Denken und Wirken. Damit gewinnt Kontur, was bisher von der Forschung zu wenig beachtet wurde: der Gesellschaftsreformer und glänzende Kommunalpolitiker Reuter.
In: Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin 12
In: Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte: Economic history yearbook, Band 37, Heft 1
ISSN: 2196-6842
In: Archiv für Kommunalwissenschaften: AFK ; Grundlagen, Konzepte, Beispiele, Band 34, Heft 1, S. 153-154
ISSN: 0003-9209